Freitag, 4. Februar 2011

Schauen Sie sich mal diese Sauerei an von Jörg Nießen



Zusammen mit seinen Kollegen erfährt der Autor in 20 wahren Geschichten am eigenen Leib, wozu der Mensch fähig ist, was alles überlebt, woran letztendlich gestorben wird und wie das bittere Ende tatsächlich ausschaut. Niemand wird geschont, weder Retter noch Patienten noch Angehörige. Jörg Nießen räumt auf mit wirklichkeitsverzerrenden TV-Serien à la Medicopter 117, die manch einen Mitmenschen dazu verleiten, schnell mal die Notrufnummer 112 zu wählen, wenn irgendwo der Schuh drückt. Im Alltag des Notfallretters konkurrieren bizarre Lappalien und haarsträubende Notfälle miteinander, weswegen der Retter sich vor allem die Fähigkeit bewahren muss, dem Schicksal auch mal ins Gesicht lachen zu können. Die Auslöser für die kleinen und großen Dramen klingen alltäglich: Mal ist frischer Kuhdung verantwortlich, mal eine PIN, Künstlerallüren oder auch Billardkugeln in mehr oder weniger geeigneten Körperöffnungen. Das Leben ist überraschend kreativ und schlägt uns immer wieder gern ein Schnippchen.


Zur Abwechslung mal ein lustiges Buch, dachte ich… Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht. Von den 20 Geschichten über Sanitäter fand ich genau zwei lustig. Hierbei handelte es sich jedoch nicht um Beschreibungen bestimmter Einsätze, sondern zum einen um Ausreden, die bei „Sex-Unfällen“ gerne benutzt werden und zum anderen um die Verarschung des Praktikanten.
Die anderen Geschichten beschreiben den Alltag (oder vielleicht doch Ausnahmefälle?) der Rettungshelfer, die ich zum Teil sehr traurig und tragisch fand.

Schade fand ich auch, dass der Autor bereits im Vorwort darauf hinweist, dass einige der Geschichten übertrieben dargestellt werden. Es handelt sich also nicht um wahre Nacherzählungen.

Fazit: Der Beruf des Sanitäters birgt mit Sicherheit bizarre Einsätze. Wer darüber mehr erfahren möchte, sollte nicht zu diesem Buch greifen. Insgesamt sehr enttäuschend.

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