Samstag, 20. Juni 2015

Naris - Die Legenden von Mond und Sonne von Lucy Hounsom







Titel: "Naris – Die Legenden von Mond und Sonne"
Originaltitel: Starborn – The worldmaker trilogy: Book one
Autor: Lucy Hounsom          
Seiten: 528
Verlag: Piper
Format: Klappbroschur
ISBN: 978-3-492-70348-2
Preis: 16,99 EUR








Kyndra Vale ist fast erwachsen, in der bevorstehenden Zeremonie zur Einführung in die Gesellschaft wird sie ihren wahren Namen und ihre Bestimmung erfahren. Doch als sie das Relikt in Händen hält, zerbricht es bevor sie ihr Erbe erfahren kann. Als an diesem Abend ein Unglück geschieht, geben die Dorfbewohner natürlich Kyndra die Schuld. Als der Mob sie bedrängt helfen ihr die beiden Fremden Nediah und Brégenne. Kyndra zieht mit den beiden in die Fremde, da sie zu Hause nicht mehr bleiben kann. Sie erfährt, dass Nediah und Brégenne Wirker sind, also Menschen die die Magie von Sonne und Mond nutzen können. Ihre Retter bringen Kyndra nach Naris, die Festung der Wirker. Diese Festung kann nur von Begabten gesehen werden und auch Kyndra sieht Naris. Welche Fähigkeit hat sie, was ist ihre Bestimmung und was hat die Sekte der Nerian mit ihr zu tun?


Ich habe zu „Naris – Die Legenden von Mond und Sonne“ gegriffen, weil ich endlich mal wieder einen reinen High-Fantasy-Roman lesen wollte. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und hat mich gleich in seinem Bann gezogen. Die Autorin versteht es gleich zu Beginn eine Spannung aufzubauen die sich auch fast durch das gesamte Buch zieht. Lediglich den Mittelteil fand ich etwas lang.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ich muss sagen, ich hab mich ein bisschen in Nediah verliebt. Mit Kyndra hatte ich anfangs ein paar Probleme, da sie mir etwas zu eigensinnig war. Das hat sich jedoch im Laufe des Buches gelegt und ich konnte gut mit Kyndra mitfühlen. Sie musste ja einiges durchstehen und hat sich dabei von einer Jugendlichen zu einer jungen Frau verwandelt.

Lucy Hounsom hat eine unglaubliche Welt geschaffen. Der Kontinent Mariar ist faszinierend und wird gut dargestellt. Die Karte am Anfang des Buches hilft bei der Orientierung während Kyndras Reise. Im Mittelteil des Buches befindet man sich in Naris, der Festung der Wirker. Dieser Teil hatte ein wenig den Charakter einer Internatsgeschichte, da hier die Wirker ausgebildet werden und Kyndra sich dort auf ihre Prüfung vorbereitet und Freundschaften mit den Novizen schließst. Dieser Teil hat mich ein ganz kleines bisschen an Harry Potter erinnert. Man erfährt viel über die Geschichte der Wirker, Naris und auch von Marimar. Auch die Sekte der Nerian hat hier ihren Auftritt. Diese vielen Informationen haben meinen Lesefluss ein wenig gestört.

In dritten Teil des Buches werden dann alle offenen Fragen beantwortet, so dass das Buch auch nicht mit einem Cliffhanger endet. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf den zweiten der Trilogie.

Fazit: Spannender High-Fantasy-All-Age-Roman in einer faszinierenden Welt voller Magie. Fantasy-Liebhaber werden hier ihre Freude haben. 4,5 von 5 Sternen.

Sonntag, 14. Juni 2015

Die Königin der Schatten von Eirka Johansen







 Titel: "Die Königin der Schatten"
Originaltitel: The Queen of the Tearling
Autor: Erika Johansen
Seiten: 560
Verlag: Heyne
Format: Klappbroschur
ISBN: 978-3-43-31586-0
Preis: 14,99 EUR









Die 19jährige Kelsea ist bei ihren Pflegeeltern Barty und Carlin versteckt im Wald aufgewachsen. Sie ist die künftige Königin von Tearling. Das weiß Kelsea zwar, diese Tatsache liegt für sie aber in weiter Ferne, bis die Königinnenwache plötzlich vor der Tür steht um sie abzuholen. Kelsea macht sich auf den gefährlichen Weg um ihren Thron zu besteigen. Ihr Onkel, der momentane Regent und auch die rote Königin vom benachbarten Mortmesne wollen nicht, dass es zur Krönung kommt und versuchen Keleas Ankunft in Neulondon zu verhindern. Hilfe findet sie unerwarteter Weise beim Fetch. Den meistgesuchten Dieb von ganz Tearling. Kann Kalea die Königin werden die Tearling braucht?


Ich verfolge gerne einige US-Vlogger auf Youtube. Anfang des Jahres haben einige das Buch „The Queen of the Tearling“ in die Kamera gehalten. Das Cover der Originalausgabe hat mich sofort fasziniert und auch die Beschreibung hat mich in seinen Bann gezogen. Als das Buch dann beim Heyne-Verlag erschien und auch noch mit fast dem gleichen Cover konnte ich nicht mehr widerstehen. 

Ohne große Vorreden wird man direkt in die Handlung geschmissen, das Buch beginnt direkt damit, dass Kelsea von der Garde abgeholt wird. Kelsea war mir gleich sehr sympathisch und durch ein paar Rückblenden während der Reise erfährt man, wie sie im Wald aufgewachsen ist und sie eigentlich nicht wirklich auf dem Thron von Tearling sitzen möchte. Trotzdem ist sie eine starke junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und ihren eigenen Weg geht. Sie setzt sich über Traditionen hinweg, um so das Leben der einfachen Leute zu verbessern.

Die Männer der Garde werden nicht alle vorgestellt. Der amtierende Hauptman Carroll ist ein erfahrener und bereits älterer Kämpfer, der sich nach bald zu Ruhe setzen möchte, Lazarus genannt Mace, ist der beste Kämpfer der Garde und hat noch ein paar weitere Talente, die Kelsea zu Gute kommen. Zu Mace hatte ich zwiegespaltenes Verhältnis, einerseits mochte ihn sehr, andererseits ging er mir ziemlich auf die Nerven, weil er Kelsea meistens eher wie ein Kind behandelt hat und nicht wie die Königin. Über die rote Königin von Mortmesne erfährt man nur sehr wenig, gerade hier hätte ich mir mehr gewünscht. Den Fetch fand ich auch einen unglaublich starken und interessant Charakter. Obwohl er ein gesuchter Verbrecher ist und sich sein Leben nicht anders vorstellen kann, hilft er Kelsea bei jeder Gelegenheit. Warum und wer sich hinter dem Namen „Fetch“ verbirgt bleibt offen.

Es gibt immer wieder Andeutungen auf „die große Überfahrt“ die wohl vor vielen Jahren aus Amerika und England nach Tearling erfolgte und währenddessen sind einige Technologien verloren gegangen. „Die Königin der Schatten“ ist also nicht nur ein reiner Fantasy-Roman, sondern hat auch dystopische Elemente. Allerdings wird auf dieses Thema kaum eingegangen, was ich sehr schade fand. Eine kurze Einführung der Geschichte hätte ich toll gefunden. Gelegenheiten hätte es viele gegeben, aber da es sich hier um den ersten Teil einer Reihe handelt, wird das in den Folgebänden hoffentlich noch aufgeklärt werden. Insgesamt wurden kaum offenen Fragen beantwortet, vieles bleibt ungeklärt. Einen Cliffhanger zum Ende gibt es aber nicht.

Es wird nicht nur aus Kelseas Sicht erzählt, einige Kapitel werden auch aus der Sicht des Regenten und der roten Königin erzählt. Insgesamt fand ich aber, dass die verschiedenen Sichtweisen den Lesefluss gestört haben. Auch die immer wiederkehrenden politischen Diskussionen haben bei mir etwas Langeweile aufkommen lassen. Aufgrund der vielen offenen Fragen freu ich mich aber schon auf den zweiten Teil der Reihe.

Warum das Buch auf Deutsch „Die Königin der Schatten“ heißt, weiß ich allerdings nicht… Eine direkte Übersetzung wäre hier wesentlich passender gewesen.

Die Filmrechte sind bereits verkauft und ich würde mich sehr freuen, wenn es Film tatsächlich ins Kino schaffen würde.

Fazit: Packendes Fantasy-Abenteuer mit einer starken Protagonistin. 4 von 5 Sternen.


Herzlichen Dank an Heyne für das Rezensionsexemplar.