Sonntag, 7. Juni 2015

Die Magie der kleinen Dinge von Jessie Burton








Titel: "Die Magie der kleinen Dinge"
Originaltitel: The Miniaturist
Autor: Jessie Burton
Seiten: 480
Verlag: Limes
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-8090-2647-1
Preis: 19,99 EUR








Die 18jährige Nella heiratet den angesehen und erfolgreichen Geschäftsmann Johannes Brandt. Seit ihrer Ankunft in Amsterdam hat sie ihn allerdings kaum zu Gesicht bekommen. Ihre einzige Gesellschaft besteht aus seiner barschen Schwester Marin, die Nella nicht wirklich leiden kann und den beiden Bediensteten Cornelia und Otto. Als nachträgliches Hochzeitsgeschenk ersteht Johannes ein Schrankpuppenhaus für Nella. Es gleicht dem Haus in Herengracht und soll nun von Nella mit Miniaturen eingerichtet werden. Bei einem Miniaturisten bestellt sie die ersten Einrichtungsgegenstände. Als die Lieferung kommt, sind jedoch nicht nur die bestellten Gegenstände in dem Päckchen, sondern auch noch drei weitere. Diese gleichen unheimlicher Weise den Gegenständen in Ihrem Wohnhaus bis ins kleinste Detail. Zutiefst verstört schreibt Nella dem Handwerker, dass sie die Geschäftsbeziehung beenden möchte. Doch kurze Zeit später erhält sie eine erneut Lieferung Miniaturen. Kennt der Miniaturist die dunklen Geheimnisse der Familie, die Nella selbst erst nach und nach ergründet?


Das Cover finde ich wunderschön, der Titel und der Klappentext haben mich auch sofort angesprochen. Durch das Wort „Magie“ im Titel hatte ich aber etwas Übernatürliches erwartet. Es handelt es sich jedoch um einen reinen historischen Roman, der im Jahr 1686 spielt. Den deutschen Titel finde ich daher nicht ganz passend. 

Am Anfang des Buches begleitet man Nella bei ihrer Ankunft in ihrem neuen Heim in Amsterdam. Der Empfang von ihrer Schwägerin Marin ist alles andere als freundlich und ich konnte schnell eine Beziehung zu Nella aufbauen, da sie so unfair behandelt wurde. Nella und Johannes haben, wie damals üblich, nicht aus Liebe geheiratet, sondern aus Zweckmäßigkeit. Nella war mir durch und durch sympathisch und ich fand es beeindruckend, wie sie ihre Lage gemeistert hat. Bei Johannes habe ich etwas gebraucht um mit ihm warm zu werden. Johannes tut zwar alles um es Nella leichter zu machen, kann aber Marin nicht in ihre Schranken verweisen und ist als Geschäftsmann selten zu Hause. Marin war mir anfangs wegen ihrer Art sehr unsympathisch. Doch im Laufe der Geschichte hat sich auch bei ihr einiges getan. Die Charaktere haben sich alle sehr gut weiterentwickelt und ich konnte mit allen mitleiden und mitfiebern. 

„Die Magie der kleinen Ding“ gibt einen Einblick in das Handelsleben im 17. Jahrhundert in Amsterdam. Man lernt die Gilden kennen, die die Stadt regieren und auch einschränken. Etwas störend fand ich die holländischen Ausdrücke, die immer wieder verwendet wurden. Ein paar wurden zwar am Ende des Buches übersetzt, aber nicht alle. Durch diese Ausdrücke wurde mir zwar immer wieder bewusst, dass die Geschichte in Amsterdam spielt, aber sie haben den Lesefluss doch ziemlich gestört. 

Jessie Burton hat keinen leichten Schreibstil. Sie hat sich teilweise sehr bildlich ausgedrückt, was aber gut zu diesem historischen Roman gepasst hat. Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit hat sich das Buch dann doch noch recht schnell lesen lassen.

Fazit: Fesselnder historischer Roman, der in Amsterdam des 17. Jahrhunderts spielt. Das volle Potenzial wurde jedoch nicht ausgeschöpft. 3,5 von 5 Sternen.

Herzlichen Dank an Limes für das Rezensionsexemplar.

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