Samstag, 25. Juli 2015

Bodyguard - Die Geisel von Chris Bradford








Titel: "Bodyguard – Die Geisel“
Originaltitel: „Bodyguard – Hostage"
Autor: Chris Bradford
Seiten: 480
Verlag: cbj
Format: Klappbroschur         
ISBN: 978-3570-40275-7
Preis: 9,99 EUR








Der 14-jährige Connor Reeves ist gerade der britische Kickbox-Champion geworden. Aufgrund dessen wird er von einer geheimen Einheit rekrutiert um ein „Buddyguard“ zu werden. Die Strategie der Organisation ist es, Jugendlich als Bodyguard auszubilden und als unauffällige Beschützer gleichaltriger Stars oder gefährdeten Kindern einzusetzen. Connor startet die Ausbildung und wird noch kurz vor seiner Abschlussprüfung zu einem Einsatz angefordert. Er soll die Tochter des amerikanischen Präsidenten beschützen.


Ich liebe Bücher in denen Jugendliche Geheimoperationen durchführen. Da ich Alex Rider und auch die Cherub-Reihe bereits durch habe, habe ich mich sehr gefreut als ich „Bodyguard – Die Geisel“ entdeckt habe. Der Prolog startet auch gleich actiongeladen und sehr realistisch. Die Story hat mich sofort mitgerissen, obwohl es hier noch nicht um Connor sondern um seinen Vater geht. Das erste Kapitel beginnt dann 8 Jahre später ohne große Einleitung. Es geht auch hier gleich richtig los und man ist bei Connors Endkampf der britischen Meisterschaft im Kickboxen dabei. Die Rekrutierung von Buddyguard geht dann relativ schnell von statten und Connor beginnt die Ausbildung. Seine Lektionen werden sehr technisch und für meinen Geschmack etwas langatmig dargestellt, obwohl man merkt, dass sich der Autor mit dem Thema gut auseinander gesetzt hat. 

Connor ist ein sehr sympathischer Protagonist. Trotz seiner Ausbildung ist er nicht überheblich. Er hat ein gesundes Selbstvertrauen aber auch Zweifel, ob er schon bereit ist so eine große Aufgabe zu übernehmen, beschließt aber sein Bestes zu geben. Um mit Alicia, der Tochter des Präsidenten warm zu werden, hab ich allerdings ein wenig gebraucht. Sie ist ein typischer amerikanischer Teenager der Oberklasse. Macht was sie will und alles andere ist ihr egal. Teilweise sind ihre Handlungen nachvollziehbar, da sie wie in einem goldenen Käfig lebt, sich damit aber nicht abfinden will.
Zwischendurch gibt es kurze Kapitel in denen die Terroristen bereits die Entführung von Alicia planen. Diese Kapitel haben die Spannung noch einmal gesteigert und ich wollte unbedingt wissen, ob sie es schaffen und wie Connor reagieren wird. 

Der Schreibstil ist flüssig und die Story weist kaum Längen auf. Auch die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass es sich um einen Pageturner handelt. Etwas gestört hat mich, dass scheinbar willkürlich manche Wörter nicht übersetzt wurden. So wird immer mal wieder statt Junge oder Jungs von Boy und Boys gesprochen und auch das Handy oder Smartphone heißt nur noch Phone. Ein Muster ist hier nicht zu erkennen und es passt auch nicht zusammen. Vielleicht handelt sich hier um Jugendsprache, aber dafür bin ich etwas zu alt ;).

Ich freue mich jetzt schon sehr auf den zweiten Band, der bereits erschienen ist. Band drei wird im Dezember erscheinen. Hoffentlich bleibt uns diese Serie noch lange erhalten.

Fazit: Spannender und actiongeladener Roman für Jugendliche und Erwachsene mit einer überzeugenden Story. Für Fans von Alex Rider und der Cherub-Reihe ein absolutes Muss. 4,5 von 5 Sternen.

Herzlichen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Sturm über Rosefield Hall von Julie Leuze









Titel: "Sturm über Rosefield Hall“
Autor: Julie Leuze                 
Seiten: 352
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-442-48214-6
Preis: 9,99 EUR








Rosefield Hall 1913: Die 18-jährige Ruby ist die Tochter von Lord und Lady Compton und soll möglichst bald standesgemäß verheiratet werden. Ruby hat darauf allerdings gar keine Lust. Sie freut sich sehr, dass ihr langvermisster Bruder Edward aus Afrika zu Besuch kommt. Endlich ist wieder jemand da, der sie so liebt wie sie ist. Bei einem Sturz vom Pferd lernt Ruby dann den geheimnisvollen und gutaussehenden Fremden Cyril Brown kennen. Verbotener Weise treffen sich die beiden immer wieder und es knistert gewaltig zwischen ihnen. Doch diese Verbindung hat keine Zukunft, da Ruby einen Adeligen heiraten muss. Auch Cyril hat das begriffen und löst ihre Verbindung. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum er Ruby nicht heiraten kann. Ruby ist es leid in einem goldenen Käfig zu leben und beschließt daraus auszubrechen und was verschweigt Cyrils ihr?


Der Anfang des 20. Jahrhunderts ist bei historischen Romanen ja eigentlich nicht meine Zeit. Das Cover hat mich allerdings so in seinem Bann geschlagen, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Zu Beginn handelt es sich um eine typische Liebesgeschichte. Eine höhere Tochter verliebt sich in einen nicht standesgemäßen Mann und stellt sich gegen ihre Eltern. Doch im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Themen dazu. Edward, Rubys Bruder erzählt von Afrika und den Zuständen auf der Erdnussfarm.

Auch der vorherrschenden Rassismus und Eugenik werden bei seinem Heimatbesuch auf Rosefield Hall ausführlich besprochen. Ruby und auch ihre Bedienstete Florence werden mit dem Feminismus konfrontiert. Die Suffragetten kämpfen im frühen 20. Jahrhundert um das Frauenwahlrecht und dabei war ihnen jedes Mittel recht. Sehr klischeehaft fand ich auch, dass bei den Feministen sofort auch die Homosexualität eine große Rolle spielt. Bei diesen starken und aufrüttelnden Themen kam mir die eigentliche Liebesgeschichte allerdings zu kurz.

Die Charaktere sind stark gezeichnet und entwickeln sich während der Geschichte stetig weiter. Ruby und Florence werden von der stillen Tochter und der unterwürfigen Bediensteten zu starken junge Frauen, die für ihr Recht kämpfen.
Jedes Kapitel ist aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben, so dass hier alle Seiten beleuchtet werden. Ich fand es beeindruckend, wie die Frauen zu dieser Zeit für ihr Recht kämpften.

Schnell lesen ließ sich das Buch jedoch nicht. Die immer wieder angeführten politischen Inhalte, die auch teilweise in Rückblenden erzählt wurden bremsten meinen Lesefluss und durch die vielen Themen gab es keinen wirklichen Spannungsbogen.

Fazit: Eine aufwühlende Geschichte über Standesunterschiede, Rassismus, Homosexualität und Feminismus, die Liebegeschichte kommt dabei leider zu kurz. Eine Leseempfehlung für alle, die mehr über die Rolle der Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts erfahren möchten. 3,5 von 5 Sternen.

Herzlichen Dank an Goldmann für das Rezensionsexemplar.

Samstag, 4. Juli 2015

Ein wunderbares Jahr von Laura Dave








Titel: "Ein wunderbares Jahr“
Originaltitel: “800 Grapes”
Autor: Laura Dave                
Seiten: 352
Verlag: Blanvalet
Format: Taschenbuch, Klappbroschur
ISBN: 978-3-7341-0156-4
Preis: 9,99 EUR








Bei der letzten Brautkleidanprobe sieht Georgia Ford ihren Verlobten auf der Straße. Als sie nach ihm ruft, hört sie, wie das kleine Mädchen neben ihm ihn „Daddy“ nennt. Für Georgia bricht eine Welt zusammen, hat er doch nie erwähnt, dass er Vater ist. Völlig aufgelöst packt sie ein paar Sachen zusammen und fährt auf das Weingut ihrer Familie. Sie hofft dort in Ruhe nachdenken zu können und sich über ihre Gefühle für Benjamin klar zu werden. Doch auch auf dem Weingut hat sich einiges verändert und die heile Welt ihrer Kindheit existiert nicht mehr. Georgia beschließt erst das Weingut zu retten und dann über ihre Hochzeit nachzudenken. Langsam wird ihr klar, was sie wirklich vom Leben erwartet.


Das Cover finde ich einfach wunderschön. Leider passen die Pfirsiche überhaupt nicht zum Buch. Ein Gleis Wein, Weintrauben oder auch Weinreben wären hier viel passender gewesen. Auch der Titel ist nicht ganz schlüssig, da sich die Geschichte nicht über ein ganzes Jahr streckt, sondern nur über ein paar Wochen. So ganz konnte mich auch der Inhalt nicht überzeugen. Die Geschichte plätschert vor sich hin und hat keine nennenswerten Höhen oder Tiefen. 

Die Charaktere bleiben ziemlich oberflächlich und eine Beziehung konnte ich zu keinem Aufbauen. Georgias Entscheidungen waren für mich auch nicht immer schlüssig oder nachvollziehbar. Jeden Tag sieht sie das Sonnensegel für Ihre Hochzeit im Garten und auch der Rest der Familie plant die Hochzeit weiter und Georgia sagt nicht einen Ton dazu, obwohl sie an der Hochzeit zweifelt. Und auch ihre Familie frägt nicht wirklich weiter nach, ob denn alles wie geplant verlaufen wird. 

Laura Dave gibt viel über biodynamischen Weinbau preis. Das fand ich anfangs ganz interessant, da ich keine Wein trinke war es insgesamt jedoch etwas viel und hat mich dann im Lesefluss gestört. Rückblenden bieten einen Einblick in die Geschichte des Weingutes, tragen aber nicht viel zur Story bei. Das Finale kam dann ziemlich plötzlich und überhastet. Hier hätte mehr Spannung aufgebaut werden können.

Fazit: Etwas mehr Tiefe und Logik hätten dem Buch gut getan. Das vorhandene Potential wurde leider nicht genutzt. Kann man lesen, muss man aber nicht. 3 von 5 Sternen.  

Herzlichen Dank an Blanvalet für das Rezensionsexemplar.